Unkraut im Garten und im Rasen - nicht immer das Schlimmste

Unkraut – lästige Pflanzen im Garten?

Warum Unkraut sehr nützlich sein kann

Welcher Gärtner kennt es nicht – das Leid mit dem ungeliebten Unkraut. Aber schauen wir doch einmal genauer hin: Ist Unkraut wirklich so schlimm, wie wir meinen? Müssen wir jede Pflanze, die nicht in unsere kultivierten Beete passt, tatsächlich vernichten? Dass Unkraut seinen Sinn hat und sogar sinnvoll genutzt werden kann, wollen wir uns heute einmal anschauen. Am Ende des Beitrags können Sie das Kleine Unkraut Kochbuch gewinnen!

Warum heißt Unkraut Unkraut?

Auf Wikipedia können wir dazu lesen:

Als Unkraut bezeichnet man Pflanzen der spontanen „Begleitvegetation“ in Kulturpflanzenbeständen, Grünland oder Gartenanlagen, die dort nicht gezielt angebaut werden und aus dem Samenpotential des Bodens, über Wurzelausläufer oder über Zuflug der Samen zur Entwicklung kommen. Alternativ wird heute häufig von BeikrautWildkraut oder Kulturpflanzenbegleitern gesprochen.

„Beikraut“ klingt doch schon viel harmloser als Unkraut. Noch besser hört sich „Widlkraut“ an. So heißt es bei Wikipedia weiter:

Die Auslegung des Begriffs Unkraut hängt stark vom subjektiven menschlichen Empfinden ab. So werden manche Pflanzenarten pauschal als Unkraut bezeichnet. Dies ist dem Grundprinzip nach falsch, da dieselbe Art als Unkraut, Nutzpflanze, Heilkraut, Zeigerpflanze oder in anderer Form auftreten kann. Zum Unkraut wird sie erst dadurch, dass sie als „störend“ empfunden wird.

Also wechseln wir doch einmal die Perspektive. Was können wir dem Unkraut Positives abgewinnen? Was wir als Unkraut im eigenen Garten empfinden, ist anderswo eine nützliche Pflanze, die zum Beispiel als Wildkraut zum Einsatz kommt. Auch die Bezeichnung „Zeigerpflanze“ deutet daraufhin, dass bestimmte Pflanzen durch ihr Vorkommen an einem Ort eindeutige Hinweise auf die Bodenzusammensetzung und den Nährstoffgehalt geben.

Ungeliebte Brennnessel?

Ein schönes Beispiel ist die Brennnessel. Wenn wir an sie denken, juckt es gleich unangenehm auf der Haut. Doch gilt die meist unerwünschte Pflanze schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze, Zeigerpflanze, biologischer Dünger und Feinkost für Raupen der schönsten Schmetterlinge. Und sogar zum Kochen ist die Brennnessel geeignet.

Brennnessel als Zeigerpflanze

Als sogenannte Zeigerpflanze gibt die Brennnessel an, dass an ihrem Standort der Boden sehr stickstoffhaltig ist. Meist sind diese Böden humusreich und feucht. Wo die Brennnessel wächst, herrschen ideale Wachstumsbedingungen für Starkzehrer wie Kartoffeln, Tomaten und Co.

Brennnessel mit heilender Wirkung

Als Heilpflanze eignet sich die Brennnessel aufgrund ihres basischen Charakters bestens gegen Rheuma, bei Harnwegserkrankungen und Ödemen. Die jungen Blätter können sowohl getrocknet als auch frisch zu einem Tee aufgebrüht werden.

Einfach biologischen Dünger selbst herstellen aus Brennnessel

Einen einfachen und quasi kostenlosen biologischen Dünger können Kleingärtner herstellen, indem sie die Stengel mit Blättern über zwei bis drei Wochen zusammen mit Wasser in einem luftdichten Gefäß an einem warmen Standort zu einer Jauche vergären lassen. Die etwas geruchsintensive ``Brühe`` enthält jede Menge wertvoller Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium und Eisen und eignet sich damit hervorragend als Dünger für den Garten.

Wertvolles Futter für Raupen

Als Nahrungsgrundlage für die Raupen von Tagpfauenauge, Admiral oder Kleiner Fuchs und vielen weiteren Schmetterlingen spielt die Brennnessel eine wichtige Rolle beim Artenschutz, da einige Schmetterlingsarten bereits gefährdet sind und sich manche ausschließlich von dieser Pflanze ernähren. Es schadet also nichts, hier und da eine Brennnesselpflanzen gedeihen zu lassen und sich an den schönen Tag- und Nachtfaltern, die von ihr profitiert haben, zu erfreuen.

Brennnessel für Gourmets

Schließlich können Sie mit der Brennnessel sogar leckere Gerichte zaubern. Nicht nur die jungen Blätter lassen sich zu Salat oder Suppe verarbeiten, auch die Samen schmecken nussig und können zusammen mit Blätterteig eine feine Köstlichkeit als Knusperstange ergeben.

Rezepte mit Brennnessel und Co. im „Kleinen Unkraut Kochbuch“

„Das kleine Unkraut Kochbuch“ enthält nicht nur einige schmackhafte Brennnesselrezepte, sondern auch weitere Informationen zu einzelnen „Unkräutern“ wie Dost, Giersch, Gundermann, Löwenzahn und Vogelmiere. Wie klingt für Sie zum Beispiel Giersch-Feta-Päckchen, Löwenzahn-Gemüse-Tarte oder Brennnessel-Quiche? Warum nicht einmal einen Kartoffelsalat mit Vogelmiere probieren, eine wahre Vitaminbombe. Oder Bruschetta mit Pilzen, Tomaten und würzigem Dost?

Das Unkrautkochbuch enthält über 60 interessante Rezepte, die nicht nur Hobbyköche zum Experimentieren mit den unbeabsichtigt wachsenden Wildkräutern aus unserem heimischen Garten inspirieren. So gibt es im vorletzten Kapitel des Buches zusätzlich Rezepte für die Verwendung mehrerer verschiedener Beikräuter und ganz zum Schluss eine Übersicht mit weiteren interessanten Pflanzen, die wir viel zu wenig beachten, weil sie auf den ersten Blick für uns nicht wertvoll erscheinen.

Das Buch ist im Verlag Ulmer erschienen und kostet 14,95 €. Die beiden Autorinnen Janine Hissel (Kräuterpädagogin) und Elke Schwarzer (Diplom-Biologin) geben Ihr Fachwissen über die „Top Ten der nervigsten Unkräuter“ in diesem praktischen und etwas anderen Kochbuch an alle Interessierten weiter.

Ein Beispiel für eines der Rezepte aus dem Kochbuch wollen wir Ihnen nicht vorenthalten:

Das Rezept finden Sie auch auf S. 16 im Unkraut Kochbuch

Brennnessel-Quiche

Zeitaufwand:

ca. 1 Stunde (plus 1 Stunde Ruhezeit)

Zutaten für 6 Portionen:

Für den Teig:
  • 250 g Vollkornmehl
  • 100 g Butter
  • 100 g Frischkäse
  • 1 Eigelb
  • ½ TL Salz

Für den Belag:

  • 8 Handvoll Brennnesselblätter
  • 1 Zwiebel & 1 Knoblauchzehe
  • 1 EL Olivenöl
  • 100 g Fetakäse
  • 3 Eier
  • 100 ml Milch
  • 100 ml Sahne
  • 1 TL Salz
  • 1 TL Pfeffer, frisch gemahlen
  • 1 Prise Muskatnuss
  • 100 g Bergkäse, gerieben
Das kleine Unkrautkochbuch - Rezepte für verschiedene Unkräuter
Aus dem kleinen Unkraut Kochbuch: Rezept für Brennnessel Quiche

Zubereitung

  1. Für den Teig Mehl, Butter, Frischkäse, Eigelb und Salz mit der Küchenmaschine zu einem glatten Teig verkneten und für mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. In der Zwischenzeit die Brennnesseln mit Handschuhen waschen, trockenschleudern und grob hacken.
  2. Zwiebel und Knoblauchzehe schälen, fein hacken und in einer hohen Pfanne in Öl kurz anbraten, die Brennnesseln dazugeben, unter Rühren bei mittlerer Hitze zusammenfallen lassen und den Herd ausstellen. Fetakäse zerbröseln und mit der Brennnesselmasse verrühren.
  3. Eier mit Milch, Sahne und den Gewürzen in einem hohen Gefäß mit dem Stabmixer vermischen und etwas aufschäumen lassen. Den Backofen auf 180 °C (Umluft) vorheizen.
  4. Den Teig dünn, rund ausrollen. Eine gefettete Springform oder Tarteform (28 cm) mit dem Teig belegen, mit einer Gabel mehrfach einstechen und den Rand gut nach oben andrücken, so dass eine Kante entsteht.
  5. Die Brennnessel- und Eiermasse darauf verteilen und im Backofen auf mittlerer Schiene 10 Minuten bei 180 °C backen, dann auf 160 °C herunterschalten, den geriebenen Bergkäse darauf geben und nochmals 30 Minuten backen und servieren.
Wir wünschen einen guten Appetit!

Gewinnen Sie ein Unkraut Kochbuch

Wir verlosen ein Exemplar „Das kleine Unkraut Kochbuch“. Senden Sie uns bis zum 31.07.2022 eine E-Mail an verlosung@rollrasen-schirmer.de und schreiben Sie uns kurz, was Sie gegen ungeliebte Pflanzen in Ihrem Garten unternehmen. Wir losen den Gewinner unter allen Einsendungen aus.

Quellenangaben:

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Unkraut
Headerbild: Pixabay @Couleur #3296781
Rezeptfoto: Sylwia Gervais aus „Das kleine Unkraut-Kochbuch“, Verlag Eugen Ulmer, S. 17

Fotos Brennnessel:
(1) Brennnessel: Pixnio @Couleur
(2) Brennnessel-Tee: Piqsels
(3) Brennnesselblätter: Pxphere #1325710
(4) Brennnessel und Schmetterling: @Couleur